Das Projekt Bee Observer – oder kurz BOB – ist 2018 gestartet. Danke, liebes BMBF, dass ihr uns unterstützt! Es ist als Citizen Science Projekt organisiert. Das heißt, es ist ein offenes wissenschaftliches Projekt, das maßgeblich von interessierten Bürgerforscher*innen durchgeführt wird. In unserem Fall sind das Imker*innen und Maker*innen, die sich der Frage verschreiben haben, was eigentlich die hauptsächlichen Risikofaktoren für die Bienengesundheit sind. Beantwortet wird diese Frage durch die Erhebung und Analyse von Sensordaten, die im Inneren des Bienenstocks aufgezeichnet werden. Und ja, es sind noch Plätze frei!
Wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen, das ist das gemeinsame Ziel aller Citizen Science Projekte. Menschen mit und ohne professionell-wissenschaftlichem Hintergrund arbeiten gemeinsam, meist freiwillig, in einem Forschungsprozess und schaffen Wissen. Bei guten Projekten ist eine wissenschaftliche Fragestellung nachvollziehbar und konkret formuliert, die beantwortet werden soll. Aus dieser Fragestellung wird ein Hypothese abgeleitet, also eine noch unbewiesene Annahme, die es zu belegen oder widerlegen gilt. In dem Prozess kommen wissenschaftliche Methoden zum Einsatz, die einen objektiven, validen und zuverlässigen Weg zum Erreichen des Ziels beschreiben. Oft werden die Hypothesen durch das Sammeln und anschließende Auswerten von Daten belegt.
Ein Citizen Science Projekt funktioniert am besten, wenn Aufgabenstellungen, wissenschaftliche Fragestellung und Ziele offen, klar, leicht auffindbar und allgemein verständlich kommuniziert sind. Wenn dann noch die Verteilung der Aufgaben und Rollen (von der Projektleitung bis zu den Citizen Scientists) klar und transparent ist, steht dem Erfolg eigentlich nichts mehr im Wege.
In BOB macht die Uni Bremen das Projektmanagement, kümmert sich also zum Beispiel um die Steuerung der Projektaktivitäten, Budgeteinhaltung, Termineinhaltung und die Kommunikation mit dem BMBF. Außerdem wird sich dort ab Ende des Jahres eine wissenschaftliche Mitarbeiterin halbtags mit der Analyse der Daten und der Veröffentlichung der Ergebnisse beschäftigen.
Maker*innen, allen voran das Hiveeyes-Kollektiv, sind federführend in der Entwicklung des Sensorsystems, das die Daten in den Beuten aufzeichnet. Über ihr Forum läuft die Kommunikation über die technischen Entwicklungen innerhalb des Projekts. Alle, die Lust Sensorkit-Entwicklung haben, sind herzlich dorthin eingeladen. Das Online-Tool, mit dem die imkerlichen Tätigkeiten und Beobachtungen dokumentiert werden, bauen wir zusammen mit Beep auf. Wir von Hiverize helfen tatkräftig bei der Orga der Workshops und den Bauanleitungen mit.
Die Sensorsysteme werden Deutschland weit an motivierte Citizen Scientists verteilt, die dann gewissenhaft ihre Beobachtungen und imkerlichen Eingriffe über das Online-Tool aufzeichnen und die Sensoren am Laufen halten.
Das ist, Vorsicht Wissenschaftler*innen-Deutsch: „die Aufklärung der Risikofaktoren für die Bienengesundheit und die Untersuchung von imkerlichen Handlungsweisen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, dem vermehrten Verlust von Bienenvölkern entgegenzutreten.“ Erreichen soll BOB das Ziel durch das Anlegen einer großen Datenbasis über eine Vielzahl von bundesweit verteilten Bienenvölkern. Die Datenbasis enthält Informationen über die Entwicklung der Völker, deren Verhalten sowie Standorte und klimatische Bedingungen. So schafft BOB eine Grundlage für fundierte Untersuchungen, welche Einflussfaktoren und -faktorenkombinationen besonders hohe Risiken darstellen und welche Handlungsweisen dazu geeignet sind, diese Risiken möglichst klein zu halten.
BOB läuft 3 Jahre. Im ersten Jahr ist die technische Umsetzung und Vorbereitung der Datenerhebung geplant: Sensor-Kit-Entwicklung und Beta-Testen, Aufbau des Datenservers, Programmierung der Nutzerschnittstelle zur Sensorik, Onlinetool für die Aufzeichnung der Beobachtungen, Ereignisse und imkerlichen Handlungen, Bauanleitungen. Abgeschlossen wird das Jahr 1 im März 2019 mit einer große Meilenstein-Feier, die gleichzeitig der Startschuss zur Messkampagne ist. Die Erste Messkampagne, genannt „A“, läuft bis September 2019. Dann werden wir uns wieder alle treffen und reflektieren, was wir noch verbessern müssen, damit im Oktober erfolgreich Kampagne „B“ starten kann, die dann ein Jahr bis Oktober 2020 läuft.
Die Daten werden auf einem großen Server gesammelt und schon während der Kampagnen von einer Wissenschaftlerin analysiert.
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